Vielleicht kennst du das: Dein Körper macht Dinge, die du nicht einordnen kannst.
Migräne. Rückenschmerzen. Müdigkeit, die du nicht wegschlafen kannst.
Oder diese diffuse Unruhe, die sich irgendwo zwischen Herz und Magen festsetzt und hartnäckig bleibt – auch wenn du dir schon wieder vorgenommen hast, mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen.
Du bist (natürlich!) vernünftig.
Also: Termin beim Arzt. Blutwerte.
Vielleicht auch mal ein bisschen Physio. Yoga. Magnesium.
Weil: Du bist ja kein Opfer. Du kümmerst dich.
Und dann?
Nichts. Oder schlimmer: Der Klassiker – alles „in Ordnung“. Weiter geht es mit Spezialisten, weiteren Therapieansätze, Doktor Google, Instagram-Ideen.
Bis jemand das Zauberwort droppt: psychosomatisch.
Ab jetzt weißt du nur noch eines sicher: Du bist nicht nur erschöpft/schmerzgeplagt/kribbelig – du bist jetzt offenbar auch noch ein bisschen irre.
Willkommen im Club. Ich kenn das. Ich habe genau das über Jahrzehnte mitgemacht.
Und ich weiß: Das nervt. Weil dein Körper früher einfach funktioniert hat. Punkt.
Er hat gemacht, was du wolltest. Ohne große Show. Selbstverständlich.
Und jetzt? Jetzt benimmt er sich wie ein mies gelaunter Kollege, der dauernd meckert, aber nie konkret sagt, was eigentlich sein Problem ist.
„Ich hab keinen Nerv für sowas.“
Vielleicht denkst du auch:
„Ganz ehrlich? Ich hab genug um die Ohren. Job, Familie, To-do-Listen bis zur Decke – ich hab keinen Nerv, mich jetzt auch noch mit meinem Körper auseinanderzusetzen.“
Versteh ich.
Dein Körper soll bitte einfach wieder das tun, wofür er da ist: funktionieren.
Und ja – wir alle wollen, dass die Themen weggehen wie früher.
Schnelle Tablette, bisschen Ruhe – erledigt. Wer könnte das besser beurteilen als ich in meiner Funktion als Apothekerin? Das ist tatsächlich der Wunsch der meisten Menschen.
Aber mal Hand aufs Herz:
Verschwinden deine Symptome wirklich komplett mit dieser Taktik? Oder verlagert sich das Ganze bloß?
Heute Migräne. Morgen Verspannung. Übermorgen Bauchweh.
Und irgendwann denkst du: „Hä? Alt werden schon mit Anfang 40? Echt jetzt?“
Spoiler: Es geht nicht ums Altwerden.
Es geht ums Ankommen. Bei dir.
Und ja, ich weiß – das klingt jetzt nach einem dieser Insta-Sprüche, die du so sehr hasst.
Bleib trotzdem noch kurz hier.
Dein Körper ist nicht zickig. Er ist loyal.
Hier kommt die bittere Wahrheit:
Dein Körper verhält sich zwar wie ein bockiges Kind, aber eigentlich ist er die treueste Seele überhaupt.
Er schützt dich. Er hat dich all die Jahre durchgezogen – auch dann, wenn du ihn eher als Mittel zum Zweck behandelt hast.
Und irgendwann geht es einfach nicht mehr so weiter. Nicht, weil er dich ärgern will – sondern weil er dich „retten“ will.
Vor Überlastung. Vor diesem ewigen Hamsterrad, das du eigentlich längst spürst, aber trotzdem weiter rennst. Bei unseren Freunden, Kollegen, Verwandten erkennen wir ganz klar, dass die eingeschlagene Richtung eine ungute Dynamik genommen hat. In guten Momenten auch bei uns selber – aber warum fällt es uns so schwer, etwas zu ändern?
Warum das nervt – und trotzdem deine Chance ist
Klar, es wäre leichter, wenn du einfach nur Magnesium-Mangel hättest. Zack, Tablette rein – Ruhe.
Aber hier ist die Krux: Dein Körper ist kein mechanisches Gerät.
Er ist dein lebendiger Kompass. Und wenn du ihn immer nur als Maschine behandelst, wird er lauter. Und lauter.
Solange, bis du ihn ernst nimmst.
Das fühlt sich ätzend an.
Das ist unfair (eins der aktuellen Lieblingswörter meiner Kinder).
Und trotzdem: Es ist deine größte Chance. Weil deine Symptome oft direkt auf das hinweisen, was zuviel oder zu wenig in deinem Leben ist.
Funktionieren war gestern. Körperbewusstsein ist jetzt.
Ich sag’s ganz ehrlich: Ich kann dir nicht versprechen, dass es immer easy wird.
Aber ich kann dir versprechen:
Wenn du anfängst, deinem Körper zuzuhören – nicht nur mit dem Kopf, sondern mit Herz und Haltung –
dann verändert sich was.
Nicht nur das Symptom.
Dein ganzes Lebensgefühl.
Von: „Wie krieg ich das weg?“
Zu: „Was will sich hier wirklich zeigen?“
Von: „Ich will wieder funktionieren.“
Zu: „Ich will wieder spüren, dass ich lebe.“
Und genau dafür bin ich da.
Nicht mit Räucherstäbchen und Eso-Gesäusel. Sondern mit klarem Blick, tiefem Wissen und einem Raum, in dem dein Körper endlich das sagen darf, was er so lange gehalten hat.
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